GreenUndies Blog
- Textilindustrie
3/3 Der hohe Preis der Billigmode - und wer ihn bezahlt
Teil 3: Vorreiter der Globalisierung mit all ihren Schattenseiten Die Textilindustrie ist ein Vorreiter der Globalisierung. Schon sehr früh wurden die einzelnen Fertigungsschritte unterteilt und befinden sich oft an unterschiedlichen Standorten und in verschiedenen Produktionsbetrieben. Über den Globus verteilt reist das Rohmaterial durch verschiedene Fabriken, wo Garne gesponnen, Stoffe aus den Garnen gestrickt, Textilien eingefärbt, Stoffe zugeschnitten und Textilien zusammengenäht werden. Diese Aufsplittung der Arbeitsschritte führt zu einem komplexen Netzwerk von Lieferanten und Sublieferanten, das für die Auftraggeber schwierig zu kontrollieren ist. H&M listet beispielsweise 785 direkte Zulieferbetriebe und 1013 Sublieferanten aufs (Zahlen der Clean Clothes Campaign, April 2020)....
2/3 Der hohe Preis der Billigmode - und wer ihn bezahlt
Teil 2: Zu wenig Lohn zum Leben In Empfehlungen und Übereinkommen verlangt die internationale Arbeitsorganisation, dass gesetzliche Mindestlöhne definiert und regelmässig überprüft werden. Tatsache ist aber leider, dass in sehr vielen Ländern die gesetzlichen Mindestlöhne nicht existenzsichernd sind und es den Arbeitnehmenden damit nicht möglich ist, die Grundbedürfnisse ihrer Familien abzudecken (wie beispielsweise Miete, Essen, Kleidung, Ausbildung oder Gesundheitskosten). Das führt dazu, dass oft mehrere Familienmitglieder Vollzeit und Überstunden arbeiten und die Familie trotzdem kaum über die Runden kommt. Kostendruck der Konzerne im Westen sorgt dafür, dass Arbeitnehmende 60 und mehr Stunden pro Woche für einen Lohn schuften, der es...
1/3: Der hohe Preis der Billigmode - und wer ihn bezahlt
Teil 1: Kinderarbeit und moderne Sklaverei Passend zur Fashion Revolution Week starten wir auf dem Blog mit einer dreiteiligen Serie über Arbeitsbedingungen und soziale Missstände in der Textilindustrie. Es ist wichtig, immer wieder auf diese Ungerechtigkeiten hinzuweisen, auch weil viele, die davon finanziell profitieren, dies gern verschweigen. Der traurige Hintergrund der jährlichen «Fashion Revolution Week» ist eines der tragischsten Unglücke in der Geschichte der Textilindustrie. In Bangladesch, in der Nähe der Hauptstadt Dhaka, stürzte am 24. April 2012 das Rana-Plaza-Gebäude ein. Im achtstöckigen Gebäude befanden sich neben verschiedenen Textilfirmen auch Läden und eine Bank. Nachdem am 23. April Risse im...
Textilrecycling
4000 Lastwagenladungen Altkleider pro Jahr Was macht ihr eigentlich mit Kleidung, die ihr nicht mehr tragt? Spenden, Verschenken, Verkaufen, Wegwerfen? Hierzulande werden gemäss Angaben von TEXAID pro Person jedes Jahr geschätzt 8kg Kleidung aussortiert, wovon rund 6kg in Kleidercontainern und -sammlungen landen. Bei über acht Millionen Einwohner:innen entspricht das bis zu 50'000 Tonnen Kleidern, die in der Schweiz pro Jahr in Altkleidersammlungen wandern. Damit man sich ein besseres Bild davon machen kann: Das entspricht etwa 4000 bis 5000 Lastwagenladungen. Kleiderspenden für einen guten Zweck? Die meisten Kleidersammelstellen in der Schweiz gehören zu TEXAID oder Tell-Tex. Diese beiden grössten Schweizer...
Unterwäsche aus Holz? Chemiefasern im Nachhaltigkeits-Check
Wer sich genauer anschaut woraus Kleidungsstücke hergestellt sind, wird früher oder später auf eine Bezeichnung wie Modal, Viskose oder TENCEL™ stossen. Wir versuchen euch heute aufzuzeigen was der Unterschied zwischen diesen Fasern ist und wie ihr den Nachhaltigkeits-Check machen könnt. Natürliche Rohstoffe – chemisch modifiziert Dazu machen wir erst einen Abstecher in die Geschichte zum nicht so nachhaltigen Vorgänger Viskose oder auch Reyon genannt. Schon 1890 wurden die ersten Viskosefasern industriell hergestellt: Man hat die Faser auf der Suche nach einer günstigen Alternative zur Seide entdeckt und damals als Kunstseide verkauft. Ursprünglich wurde sie aus Baumwolle, später aus Holzfasern...
Ein Leitfaden für den Label-Dschungel
Woher weiss ich ob ein Produkt nachhaltig oder fair produziert ist? Und was bedeutet nachhaltig und fair überhaupt? Das ist leider eine etwas schwierige Angelegenheit, denn die Begriffe sind nicht rechtlich geschützt (im Gegensatz zu z.B. «biologisch») und können in jeglichen Zusammenhängen verwendet werden. Noch einmal schwieriger wird das Ganze, da die Lieferketten in der Textilindustrie lang sind und verschiedene Player beinhalten. Wenn zum Beispiel die Rohstoffe nachhaltig angebaut wurden, kann es trotzdem sein, dass Arbeiter*innen auf einer anderen Produktionsstufe ausgebeutet werden, da dies meist nicht im selben Betrieb und nicht im selben Land geschieht. Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen...